Osteo oder Chiro?

Brauche ich Chiropraktik oder Osteopathie? Wer macht eigentlich was?

Diese Frage taucht immer wieder auf und ich möchte versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Die Osteopathie und die Chiropraktik liegen sehr nah bei einander und es ist heutzutage kaum möglich, beide Behandlungsformen komplett voneinander zu trennen.

 

Jeder Therapeut bildet sich individuell weiter und macht sich dabei Techniken aus anderen Bereichen zunutze, so ist der Übergang oft schwimmend. Während Osteopathen häufig auch zum Physiotherapeuten weiter gebildet sind, tragen Chiropraktiker in der Regel auch den Titel Tierarzt. Es macht also Sinn, sich je nach den eigenen Anforderungen die Kernkompetenzen und Fortbildungen des jeweiligen Therapeuten anzusehen.

Die Unterschiede in der Kurzübersicht

  Osteopathie Chiropraktik
Namensgebung Osteon = Hand, pathos = Leiden (gr.) Chiro = Hand, praktos = Anwenden (gr.)
Im Mittelpunkt steht die generelle Ver- und Entsorgung aller Körpergewebe über die Blutgefäße und Nervenbahnen und deren Störungen die funktionelle Störung des Nervensystems als Ursache von Krankheiten
Sie beschäftigt sich mit Spannungsfeldern, Blockaden und Funktionseinschränkungen an allen Körper- und Organsystemen wie Knochen und Gelenken, Muskeln, Bauch- und Sinnesorganen, Blutgefäßen und Binde- und Nervengewebe Fehlinformationen von Wirbelsegmenten, sie behindern das Gehirn damit in seiner natürlichen Funktion. Diese Behandlungsform konzentriert sich daher auf die Wirbelsäule, da diese das zentrale Nervensystem beinhaltet
Sie berücksichtigt Aspekte wie Vorerkrankungen, Unfälle und Operationen, Lebensereignisse und die Psyche, um die Ursprungsblockade ausfindig zu machen alle sicht- und spürbaren Symptome des Bewegungsapparates heran und findet entsprechend die Blockaden im Körper auf
Man spricht von Dysfunktion Subluxation

Was vereint beide Behandlungsformen?

Ganz generell geht man in beiden Behandlungsformen von der sogenannten Fernwirkung aus. Es bedeutet, dass sich das Problem nicht immer dort befindet, wo sich das Symptom zeigt. Ebenfalls vereint beide der Grundsatz, dass die Behandlung die Selbstheilungskräfte des Körpers aktivieren soll. Dieses wird in beiden Fällen über manuelle Techniken erreicht. Manus ist das lateinische Wort für Hand, der Begriff „manuelle Technik“ beschreibt also die Behandlung rein mit den Händen.

Die Osteopathie

Zusammengesetzt aus den griechischen Begriffen osteon = Knochen und pathos = Leiden beschäftigt sich die Osteopathie längst nicht nur mit dem Skelett, wie man von der Namensgebung ableiten könnte. Vielmehr sieht sie im Mittelpunkt die generelle Ver- und Entsorgung aller Körpergewebe über die Blutgefäße und Nervenbahnen und deren Störungen.

 

Sie behandelt dabei Spannungsfelder, Blockaden und Funktionseinschränkungen an allen Körper- und Organsystemen wie Knochen und Gelenken, Muskeln, Bauch- und Sinnesorganen, Blutgefäßen und Binde- und Nervengewebe. Relevant sind also alle Abweichungen des normal funktionierenden Bewegungsablaufes aller Strukturen des Körpers und ihr Zusammenspiel.

 

Bei der Anamnese berücksichtigt die Osteopathie Aspekte wie Vorerkrankungen, Unfälle und Operationen, Lebensereignisse und die Psyche, um die Ursprungsblockade ausfindig zu machen. Diese ist der Auslöser für alle Ursache-Folgeketten, welche es in sämtlichen Geweben zu erkennen gilt.

 

In der Osteopathie spricht man von Dysfunktionen, was ganz im Allgemeinen Funktionsstörung bedeutet. Häufig gibt der Therapeut dem Kunden im Anschluss an die Behandlung Hausaugaben (wie Dehnübungen, Massage, Trainigseinheiten, etc.) auf, um diese Dysfunktionen nachhaltig und langfristig zu beheben.

Die Chiropraktik

Die Namensgebung ist hier schon ein etwas eindeutiger, sie setzt sich aus dem griechischen chiro = Hand und praktos = anwenden zusammen. Sie beschäftigt sich im Wesentlichen mit der funktionellen Störung des Nervensystems als Ursache von Krankheiten. Die Chiropraktik geht davon aus, dass Fehlstellungen von Wirbeln das Nervengewebe irritiert, welches dann das umliegende Muskelgewebe irritiert. Fehlinformationen von Wirbelsegmenten behindern das Gehirn damit in seiner natürlichen Funktion. Diese Behandlungsform konzentriert sich daher auf die Wirbelsäule, da diese das zentrale Nervensystem beinhaltet.

 

Der Behandlungsschwerpunkt liegt in der Korrektur von Gelenksfehlstellungen. Bei der Anamnese zieht der Therapeut alle sicht- und spürbaren Symptome des Bewegungsapparates heran und findet entsprechend die Blockaden im Körper auf.

 

In der Chiropraktik spricht man von Subluxation. Es beschreibt die unvollständige Ausrenkung, also Luxation, eines Gelenkes. Der Gelenkkopf hat sich dabei nicht vollständig aus der Gelenkpfanne entfernt und die Gelenkflächen bleiben teilweise in Berührung.